Die jüngste technische Innovation im Baustoffbereich kommt aus Albstadt-Truchtelfingen. Die Firma Knobel hat einen Baustein mit integrierter Dämmung entwickelt: Seine Hohlräume enthalten keine Luft, sondern Schaumstoff.

Ob es in den gemäßigten Breiten der Welt jemals möglich sein wird, den Energiebedarf mit regenerativen Mitteln zu decken , erscheint fraglich – der wichtigste Beitrag eines Landes wie Deutschland zur Verbesserung der Energiebilanz dürfte sparen sein. Die Baustoffhersteller versuchen daher permanent, die „Lambdawerte“ ihrer Dämmsteine, das heißt, deren Wärmeleitfähigkeit, zu senken. Luft ist ein schlechter Wärmeleiter; ein Stein mit Hohlräumen isoliert besser als ein massiver.
Aus diesem Grund ist das Innenleben von Dämmsteinen im Lauf der Zeit raffinierter und filigraner geworden: Die Stege wurden dünner und durchlaufende Streben vermieden, weil sie sogenannte „Wärmebrücken“ bildeten.
Inzwischen sind die Möglichkeiten, die Struktur eines Steins der eines Schwammes anzunähern, weitgehend ausgereizt: Ohne ein Mindestmaß an Stabilität geht es halt nicht. In der Firma Knobel machte man sich deshalb an die Entwicklung eines neuartigen Hohlkammersteins: Seine Hohlräume sollten mit Polyurethanschaum verfüllt werden, der mikroskopisch kleine Kavernen umschließt. Sie enthalten ein Gas, dessen Wärmeleitfähigkeit geringer ist als die von Luft. Das Ergebnis, das den Knobels vorschwebte: ein hochwärmedämmender Stein, der alle Anforderungen an einen funktionstüchtigen Baustein erfüllte, ob sie nun Schallschutz, Brandschutz, Baubiologie, Verarbeitung oder Statik betrafen.

Die Hohlräume muten an Labyrinthe
Es dauerte einige Zeit, bis alle Bedingungen erfüllt waren. Der Schaum in den labyrinthisch anmutenden Hohlräumen des Dämmsteins sollte der Beste sein, vergleichbar dem, der in Kühlschränken verwendet wird. Bei den ersten Versuchen aber stellte sich heraus, dass sich dieser hochisolierende Schaum nicht so einfach handhaben ließ wie normaler Dosenschaum.
Darauf wandten sich Knobel an den Marktführer auf diesem Feld, die BASF und die Firma Canon Polyurethanes. Mit Ihrer Hilfe eine Apparatur gebaut, in der sich zwei selbst nicht schäumende Komponenten zu Schaum verbinden – ein sensibles Wesen, das im Sommer klimatisiert und im Winter beheizt werden muss – und eine Verfüllungsanlage, die nach der Beseitigung einiger Kinderkrankheiten Mauersteine in gleichbleibender Qualität produziert.
Diese genügen in punkto Isolierung höchsten Ansprüchen; aus ihnen bestehende Wände kommen gegebenenfalls ohne herkömmliche Plattendämmung aus – das bedeutet Raumgewinn.
Das neue Produkt ist am 26 Mai 2009 vom Deutschen Institut für Bautechnik zum Markt zu gelassen worden.