Industriegeschichte neu interpretiert

Die bestehende Gebäudearchitektur behutsam weiterzuführen und gleichzeitig zeitgemäßes Wohnen und Arbeiten zu ermöglichen – das waren die Vorgaben beim Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses auf dem denkmalgeschützten Areal einer ehemaligen Textilfabrik in Augsburg. Die Lösung bot die Massivbauweise mit Liapor Mauersteinen, die perfekt zur historischen Umgebung passt, aber auch alle Anforderungen bezüglich Wärmedämmung, Schallschutz, Raumklima und einen schnellen Baufortschritt erfüllt.

Schon früh nutzten die Augsburger Weber und Spinner die Wasserkraft von Lech und Wertach als Antriebskraft für ihre Maschinen. Besondere Blüte erlebte die Stadt zur zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, als mehr als 20 Spinnereien, Webereien und Kattunfabriken Augsburg zu einem international bedeutenden Standort der Textilindustrie machten. Heute sind die einstigen Produktionsbauten bedeutsame Industriedenkmäler, die die ebenso einzigartige wie typisch zweckorientierte Architektur dieser Zeit widerspiegeln. Dazu zählt auch das Gelände der ehemaligen Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen (ZNFG) im Süden der Stadt. Hier wurde das benachbarte ehemalige Maschinenhaus aus den Jahren 1889 bzw. 1911 vollständig renoviert und beherbergt seit einigen Jahren ein Medienunternehmen sowie eine Wohneinheit im Dachgeschoss. Direkt daneben steht seit Kurzem ein neues, dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit Platz für zwei Gewerbeeinheiten in den beiden unteren Stockwerken und einer Dachgeschosswohnung samt Dachterrasse und Wintergarten im oberen Bereich.

Weiterführung des architektonischen Stils
Das Objekt wurde unter privater Bauherrschaft konzipiert und umgesetzt von Architekt Paulus Eckerle aus Titting, die Ausführung übernahm die Hafner Wohnbau GmbH in Bobingen. Die Herausforderung beim Bau des Hauses lag darin, einerseits die Architektur des historischen Umfelds, andererseits aber auch die Anforderungen an zeitgemäßes Arbeiten und Wohnen zu erfüllen. „Es sollte von Maßstab und Kubatur her ein Objekt entstehen, das in harmonischer Relation zu den angrenzenden Industriedenkmälern steht und deren Architektur behutsam weiterführt“, erklärt Architekt Paulus Eckerle. „Gleichzeitig musste eine Bauweise gefunden werden, die alle Vorgaben bezüglich Wärmedämmung, Schallschutz, Raumklima sowie einen schnellen Baufortschritt erfüllte.“

Massivbauweise mit dem Liapor Super-K-Plan Mauerstein
Die Lösung bot eine Ausführung in Massivbauweise unter Verwendung des Liapor Super-K-Plan Mauersteins in 36,5 Zentimetern Stärke, gefertigt vom Schotter- und Betonwerk E. Knobel GmbH & Co. KG in Albstatt. Diese Bauweise passt nicht nur von Materialität und Ausprägung her ideal zum historischen Umfeld, sondern bietet auch vielfältige bauphysikalische Vorteile. „Mit dem Liapor Super-K-Plan Mauerstein lässt sich schnell und einfach ein homogenes, massives, einschaliges Außenmauerwerk errichten, das aufgrund seiner hohen Wärmedämmungs- und Wärmespeichereigenschaften für optimale Energieeffizienz und niedrige Heizkosten sorgt – und das ohne zusätzliches, teures Wärmedämmverbundsystem oder eine aufwendige Be- und Entlüftungsanlage“, so Paulus Eckerle. „Gleichzeitig bietet der Liapor-Mauerstein exzellenten Schallschutz und gewährleistet ein durchgängig gutes Raumklima.“

Praktisch, einfach und energieeffizient
Für die exzellenten bauphysikalischen Eigenschaften sorgen die offenporigen, feuchtigkeitsregulierenden Tonkugeln im Mauerstein, aber auch der Aufbau des Liapor Super-K-Plan aus haufwerksporigem Leichtbeton mit seinen Luftschlitzen und Querstegen. Mit seinem geringen Saugverhalten und der griffigen Oberfläche bietet der Mauerstein auch einen hervorragenden Putzuntergrund, der mit den üblichen Bohr-, Säge- und Fräswerkzeugen schnell und einfach bearbeitet werden kann. Die stabile, massive Außenschalung des Liapor Super-K-Plan unterstützt jede Art von Einbauten. Dank günstiger Materialkosten und besonders rationeller Verarbeitung durch Dünnbettvermörtelung garantiert der Liapor Super-K-Plan außerdem höchste Wirtschaftlichkeit. Gleichzeitig erfüllt er mit einem U-Wert von 
0,35 W/m2K bei einer Wandstärke von 36,5 Zentimetern aber auch alle Anforderungen an eine energieeffiziente, umweltfreundliche Bauweise.

Transparente Eigenständigkeit
Dank der rund 245 Kubikmeter verwendeten Liapor Super-K-Plan Mauersteine konnte der Rohbau innerhalb von nur drei Monaten im November 2010 fertiggestellt werden. Heute präsentiert sich das Objekt mit seiner an die Nachbargebäude angelehnten Fassadengestaltung als gelungen ins Umfeld integriert, aber dennoch eigenständig. Die Verbindung und gleichzeitige Abtrennung zum nahen Maschinenhaus symbolisiert dabei auch das gläserne Treppenhaus zwischen den Gebäuden, das wie der Glaskubus auf der Dachterrasse zusätzliche Offenheit ausstrahlt. Damit ist ein ganz eigenes, charakterstarkes Objekt entstanden, das ein Höchstmaß an Ästhetik und Funktionalität bietet, gleichzeitig als innovative Fortführung das bestehende Industriedenkmal neu belebt und so ein Stück Augsburger Industriegeschichte ganz neu weiterführt.